Wärmepumpe
Wärmepumpen erlauben ein effizientes Heizen mit Strom und Umgebungswärme. In Verbindung mit klimaneutral erzeugtem Strom können sie die Dekarbonisierung der zentralen und dezentralen Wärmeversorgung vorantreiben. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der Wärmewende. Dieser Steckbrief gibt einen Überblick und verweist auf weiterführende Informationen rund um die Technologie.

Definition
Elektrische Wärmepumpen sind eine energieeffiziente Technologie zum Heizen mit Strom und Umgebungswärme. Das Funktionsprinzip beruht auf einem geschlossenen Kältemittelkreislauf, in dem ein Arbeitsmittel zwischen gasförmigem und flüssigem Aggregatzustand zirkuliert (vgl. UBA 2025). Wärmepumpen entziehen hierbei aus der Umwelt Wärme, etwa aus dem Erdreich, Wasser oder der Umgebungsluft. „Durch einen Verdichter wird diese Wärme […] auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und so für Heizzwecke [sowie zur Warmwassererwärmung] nutzbar gemacht.“ (BWP o. D. Glossar ‚Wärmepumpe‘) In einem Wärmetauscher wird diese Temperatur an die Heizungsanlage oder das Wärmenetz übertragen. Das abgekühlte Arbeitsmittel wird anschließend dem Verdampfer zurückgeführt und der Kreislauf beginnt erneut. Eine anschauliche Grafik über das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe bietet die entsprechende Seite des Bundesverbands Wärmepumpe. (Vgl. bwp o. D. Glossar ‚Wärmetauscher‘)
Sekundäre Wärmequellen sind Wärmequellen, die nicht natürlich vorkommen und für die vorherige Umwandlungsprozesse nötig sind. Mehrheitlich werden mit der Hilfe von Strom Primärenergiequellen (zum Beispiel Wasser, Luft) als indirekte Wärmequellen nutzbar gemacht. Ein Beispiel dafür sind Wärmepumpen.
Wärmepumpen können sowohl dezentral einzelne Gebäude als auch zentral in Form von Großwärmepumpen ein ganzes Wärmenetz und deren Anschlussnehmer versorgen. Beide Formen sind für das Gelingen der Wärmewende von hoher Relevanz.
Potenzial für die Wärmewende
Wärmepumpen werden als eine der Schlüsseltechnologien für das Gelingen der Wärmewende angesehen. „Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass mit vergleichsweise geringem Stromeinsatz ein Vielfaches an Wärme erzeugt werden kann. […] Eine Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je geringer die Temperaturdifferenz zwischen der genutzten Umweltwärme und der benötigten Heizwärme ist.“ (BürgerBegehren Klimaschutz 2023: S. 2-3)
Die Effizienz einer Wärmepumpe ist also dann besonders hoch, wenn beispielsweise aufgrund guter Sanierung nur eine relativ geringe Temperatur zum Heizen benötigt wird. Eine besonders hohe Effizienz wird außerdem erreicht, wenn die genutzte Umweltwärme bereits eine relativ hohe Temperatur aufweist, wie beispielsweise bei der Nutzung von Abwärme oder Erdwärme.
In Kombination mit Ökostrom werden Wärmepumpen als emissionsfrei angesehen (vgl. Helmholtz-Klima-Initiative 2023: S. 2).
Arten von Wärmepumpen
Grundsätzlich können Wärmepumpen mit unterschiedlichen Wärmequellen und Verteilsystemen genutzt werden. Hierdurch existiert eine Vielzahl von Systemen sowie Hybridlösungen in Kombination mit Solarthermie, kalten Nahwärmenetzen und/oder Wärmespeichern. Je nach Anwendungsgebiet wird zwischen Kleinwärmepumpen für den dezentralen Einsatz im Gebäudebereich oder Kleinstgewerbe und Großwärmepumpen unterschieden.
Im Gebäudebereich wird die Energie überwiegend der Luft entzogen. Auch das Erdreich kann mittels horizontaler oder vertikaler Erdwärmekollektoren genutzt werden (vgl. DUH 2021: S. 5). Weiterhin kann Wasser aus Seen, Fließgewässern oder dem Grundwasser als Quelle für Umweltwärme genutzt werden (vgl. DUH 2021: S. 5).
Großwärmepumpen arbeiten nach demselben Prinzip wie kleine Wärmepumpen, haben aber eine deutlich höhere Leistung. Neben den oben genannten Quellen können auch konzentrierte Wärmequellen wie Wärme aus Abwasser, Tiefengeothermie, Abwärme aus Industrieprozessen, Rechenzentren und weitere erschlossen werden (vgl. Rueter 2022, DUH 2021: S. 5). Großwärmepumpen werden für große Gebäude, zur Einspeisung in Wärmenetze sowie zur Prozesswärme in Gewerbe und Industrie eingesetzt (vgl. BWP 2019, Rueter 2022, DUH 2021).
Zentrale oder dezentrale Versorgung
Bei Neubauten sind Wärmepumpen mittlerweile Stand der Technik und die häufigste installierte Heizungsart der dezentralen Versorgung. Auch im Bestand können Wärmepumpen oftmals die Wärmeversorgung anstelle von fossil betriebenen Heizungsanlagen übernehmen. In größeren Mehrfamiliengebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen ebenfalls möglich; hier sind die Erfahrungen noch geringer und es werden Lösungsansätze entwickelt und erprobt (vgl. dena 2023: S. 5 – 7).
Wärmepumpen eignen sich ebenfalls für die zentrale Wärmeversorgung. Für die Dekarbonisierung der Wärmenetze nehmen Großwärmepumpen eine Schlüsselrolle ein. Es ist technisch bereits möglich durch Großwärmepumpen Vorlauftemperaturen bis zu 125 Grad Celsius zu erreichen, wodurch der Einsatz in bestehenden Netzen vereinfacht ist (vgl. Agora Energiewende und Fraunhofer IEG 2023). Um Wärmeverluste und Materialverschleiß zu minimieren, sollen die Vorlauftemperaturen in den Fernwärmenetzen in Zukunft zudem gesenkt werden. Eine Absenkung der Vorlauftemperaturen kommt dann wiederum insbesondere den Großwärmepumpen zugute, die bei geringen Temperaturdifferenzen deutlich effizienter arbeiten (siehe oben).
Ein weiteres Einsatzfeld sind sogenannte Kalte Nahwärmenetze. Diese Netze übertragen die Wärme von der Wärmequelle auf einem niedrigen Temperaturniveau zum Verbrauchenden und haben dadurch eine hohe Effizienz. Bei den Endverbrauchenden heben Wärmepumpen die bereitgestellte Energie auf das individuell benötigte Temperaturniveau an (vgl. Energieagentur Rheinland-Pfalz 2021).
Weiterführende Informationen
Quellen
Agora Energiewende und Fraunhofer IEG (2023): Roll-out von Großwärmepumpen in Deutschland. Strategien für den Markthochlauf in Wärmenetzen und Industrie. Online verfügbar unter: doi.org, Zugriff am: 3. März 2025.
BürgerBegehren Klimaschutz e. V. WÄRME. WISSEN. KOMPAKT. Wärmepumpe. 1. August 2023. buerger-begehren-klimaschutz.de, Zugriff am: 4. März 2025.
Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp) (2019): Gewerbeobjekte und Industrieanlagen mit Wärmepumpe. Online verfügbar unter: www.waermepumpe.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp): Glossar. Wärmepumpe. O. D. www.waermepumpe.de, Zugriff am: 6. März 2025.
Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp): Glossar. Wärmetauscher. O. D. www.waermepumpe.de, Zugriff am: 6. März 2025.
Deutsche Energie-Agentur (dena) (Hrsg.) (2023): „Wärmepumpen im Gebäudesektor. Eine Technologie für eine fossilfreie Wärmeversorgung.“ Online verfügbar unter: www.dena.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Deutsche Umwelthilfe (DUH): Planungsleitfaden: das eigene Wärmepumpen-Projekt erfolgreich umsetzen. Dezember 2021. www.duh.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Energieagentur Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Leitfaden Kalte Nahwärme. Ein Zukunftskonzept der kommunalen Energieversorgung. Mai 2021. www.energieagentur.rlp.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Greif, Simon, Rene Magg und Roger Corradini (2019): Wärmepumpen – Schlüssel zur Wärmewende? In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Jg. 2019 Nr. 5, S. 45 – 47. Online verfügbar unter: www.ffe.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Helmholtz-Klima-Initiative: Factsheet No. 12. Thema: Wärmepumpe. September 2023. www.helmholtz-klima.de, Zugriff am: 3. März 2025.
Rueter, Gero (2022). Großwärmepumpen fürs Fernwärmenetz. In: Deutsche Welle, 16. September 2022. Online verfügbar unter: www.dw.com, Zugriff am. 6. März 2025.
Umweltbundesamt (UBA): Umgebungswärme und Wärmepumpen. 7. Februar 2025. https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/umgebungswaerme-waermepumpen#funktion, Zugriff am: 19. März 2025.
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