KWP im Kontext der Wärmewende
Wärmewende und Wärmeplanung fördern Energiewende
Der menschengemachte Klimawandel schreitet voran. Um diese Entwicklung abzudämpfen, setzt sich auch Deutschland ambitionierte Klimaschutzziele. Bis 2045 sollen das Land, die Gesellschaft, die Wirtschaft und andere Lebensbereiche klimaneutral sein. Sicher ist: Der größte Ansatzpunkt ist die Wärme. Etwa 60 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs benötigen Raum- und Prozesswärme, die Warmwasserproduktion sowie Klimaanlagen. Daher: keine Energiewende ohne Wärmewende.
Grafik: Endenergieverbrauch in Deutschland 2021 (Quelle: KWW, basierend auf der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V., 2022)
Die Wärmewende bedarf immer einer lokalen Lösung, denn sie passiert da, wo Wärme verbraucht wird. Städte und Gemeinden müssen hier also eigene Ansätze entwickeln. Denn – anders als Strom – lässt sich Wärmeenergie kaum ohne großen Energieverlust über längere Strecken transportieren. Genau hier setzt die Kommunale Wärmeplanung (KWP) an. Diese versetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der lokalen Verwaltung in die Lage, eine kommunale Strategie zu entwickeln. Bausteine dafür sind Maßnahmen, wie Sie in Ihrer Gemeinde künftig den Wärmebedarf mit erneuerbaren Energien decken.
Ziele der Kommunalen Wärmeplanung
Das Ziel der KWP ist die nachhaltige und klimafreundliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Wärme. Dazu ist sie das strategische Planungsinstrument der Kommune.
Laut Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (Wärmeplanungsgesetz, WPG) ist es die Funktion der KWP, Dekarbonisierungsstrategien für die kommunale Wärmeversorgung zu entwickeln. Sie erlaubt es Kommunen, den Transformationsplan für die Wärmeversorgung nach den spezifischen Anforderungen ihrer Gemeinde auszurichten.
Die Wärmewende soll mithilfe der KWP möglichst kosteneffizient und zukunftssicher geplant werden.
Mehrwert der Kommunalen Wärmeplanung
Welche Vorteile hat die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Wärmequellen für die lokale Wärmeversorgung?
- Sie erhöhen mit der KWP die Planungssicherheit öffentlicher und privater Investitionen, welche direkt oder indirekt die Wärmeversorgung betreffen.
- Sie erschaffen auf der Grundlage der KWP eine Welt, die kommende Generationen zu schätzen wissen werden. Lokale Wertschöpfung statt teurer Energieimport. So rechnen sich die Investitionen langfristig. Und das betrifft alle Energiesektoren. Die KWP ist ein strategischer Baustein der Strom- und Mobilitätszukunft.
- Sie blicken über den kommunalen Tellerrand und sehen, wie andere die KWP erfolgreich umgesetzt haben? „Copy-and-paste” ist erlaubt und gewollt. Orientieren Sie sich an den Maßnahmen und Zeitplänen, die bereits funktioniert haben. Sie werden feststellen, wie bereitwillig andere Gemeinden ihr Wissen mit Ihnen teilen. Fragen sollten hier auch ins Detail gehen. Wie formuliert man Ausschreibungen für spezifische Dienstleister oder recherchiert Hintergründe zu Wärmenetzen, Abwasserwärmenutzung oder Wärmepumpentechnologien? Je offener Sie kommunizieren, desto wahrscheinlicher erhalten Sie ausführliche und proaktive Antworten. Und vergessen Sie nicht: Durch eine KWP können sinnvolle Synergien entstehen – speziell bei der Koordinierung von Tiefbauarbeiten. Sind anstehende Arbeiten bekannt, können weitere Maßnahmen wie eine Glasfaserverlegung oder Stromnetzausbauarbeiten gekoppelt durchgeführt werden.
Tipp: Berücksichtigen Sie als kommunale Entscheiderin oder kommunaler Kümmerer die KWP künftig direkt in der Bauleit- und Flächennutzungsplanung. Damit werden das Monitoring, die Fortschreibung und die Etablierung des Prozesses schriftlich in der Planung beschrieben. Wir empfehlen Ihnen, für die drei genannten Punkte die Verantwortungen klar zuzuweisen und Handlungsprioritäten festzulegen.
Auf der Grundlage der KWP können finanzielle Bau- bzw. Sanierungsmaßnahmen zuverlässiger geplant werden und der regionalen Wertschöpfung dienen. Das bedeutet, heimische Handwerker erhalten Aufträge, das Geld bleibt in der Region und die lokale Kaufkraft kann langfristig steigen.
Eine gut geplante KWP ist ökologisch richtungsweisend. Aber auch der Wirtschaftsstandort profitiert. Eine unabhängige und klimaneutrale Energieversorgung zieht Unternehmen an und bildet somit einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil für Kommunen.
Der Prozess der Kommunalen Wärmeplanung
Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein rollierender Prozess, den Sie regelmäßig aktualisieren und fortschreiben – bis die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Ihrer Kommune erreicht ist. Auf dieser Seite erfahren Sie von der Vorbereitung bis zur Umsetzung mehr über die einzelnen Phasen der KWP.
Landesgesetze zur Wärmeplanung
Anfang 2024 trat das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze in Kraft. Dieses in Landesrecht zu übersetzen, ist nun Aufgabe der Bundesländer. Informieren Sie sich auf dieser Seite über die relvantesten länderspezifischen Besonderheiten, finden Sie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie Fördermöglichkeiten für Ihr Bundesland.