Geothermie
Mittels Geothermie kann die in der Erdkruste vorhandene Wärme nutzbar gemacht werden. Oberflächennahe und tiefe Geothermie sind bereits etabliert, die mitteltiefe Geothermie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dieser Steckbrief gibt einen Überblick und verweist auf weiterführende Informationen rund um die Technologie.

Definition
Geothermie bezeichnet die in der Erdkruste befindliche Wärme, welche durch Bohrungen nutzbar gemacht werden kann. Mit zunehmender Tiefe im Erdreich steigt die Temperatur an. In Deutschland nimmt die Temperatur um 3 °C pro 100 Meter Tiefe zu. Geothermie wird zur Wärme- und Kälteerzeugung verwendet und kann bei hohen Temperaturen auch zur Stromerzeugung eingesetzt werden. (Vgl. UBA 2025)
Bei Geothermie handelt es sich um eine primäre Wärmequelle, also natürlich oder erneuerbar vorkommende Umwelt-Energien. Aus diesen Energiequellen kann Wärme gewonnen werden (zum Beispiel Solar- oder Geothermie) oder sie bilden die Grundlage für sekundäre Wärmequellen (zum Beispiel die Umwandlung von Biomasse in Biogas).
Arten von Geothermie
Geothermie wird in drei Arten unterschieden: Oberflächennahe und tiefe Geothermie sind bereits etabliert, der Begriff der mitteltiefen Geothermie gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Hierbei wird die Wärme von maximal 25 °C aus dem Erdreich oder dem Grundwasser bis zu einer Tiefe von etwa 400 Metern mithilfe von Erdwärmekollektoren, Erdwärmesonden und Erdwärmebrunnen gewonnen. (Vgl. Bundesverband Geothermie 2020) Die geförderte Temperatur wird mithilfe einer im Haus verbauten Wärmepumpe auf das für Heizen und Warmwasser benötigte Temperaturniveau angehoben.
Der geförderte Temperaturbereich zwischen 400 bis 1.000 beziehungsweise maximal 2.000 Metern Tiefe liegt bei etwa 40 bis 60°C. Anwendung finden mitteltiefe Erdwärmesonden oder Dubletten (bestehend aus einer Förder- und Injektionsbohrung). Durch Großwärmepumpen kann die Temperatur auf gewünschte Vorlauftemperaturen für Wärmenetze gebracht werden. (Vgl. Bundesverband Geothermie 2022)
Hier werden geothermische Reservoire (natürliche geothermische Vorkommen) ab einer Tiefe von 1.000 beziehungsweise 2.000 Metern angebohrt, aus denen Temperaturen von bis zu 180°C nutzbar gemacht werden können (vgl. Bundesverband Geothermie o. D.). Unterschieden wird zwischen einem hydrothermalen und einem petrothermalen System. In einem hydrothermalen System wird über eine Dublette das zirkulierende Thermalwasser eines natürlichen Reservoirs genutzt. (Vgl. Bundesverband Geothermie 2025) In einem petrothermalen System hingegen ist kein unterirdisches Wasser vorhanden, sodass Wasser in die Bohrung gepresst und durch die Temperatur des Gesteins erwärmt wird (vgl. Bundesverband Geothermie 2024).
Zentrale oder dezentrale Versorgung
Oberflächennahe Geothermie wird häufig dezentral als Wärmequelle für eine hauseigene Wärmequelle genutzt (Sole-Wasser-Wärmepumpe). Mitteltiefe und tiefe Geothermie werden aufgrund der hohen Investitionskosten zur Einspeisung ins Wärmenetz genutzt. Je nach geförderter Temperatur sorgt eine Wärmepumpe für ein Anheben auf das im Netz benötigte Temperaturniveau.
Weiterführende Informationen
Auch die Bundesländer bieten auf Geoportalen Informationen zu geothermischen Potenzialen – zum Beispiel der Geologische Dienst in Nordrhein-Westfalen, der Bayrische Geothermie-Atlas oder das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen.
Quellen
Bundesverband Geothermie: Geothermie, oberflächennahe. Februar 2020. www.geothermie.de, Zugriff am: 11. April 2024.
Bundesverband Geothermie: Geothermische Technologien. O. D. www.geothermie.de, Zugriff am: 3. April 2024.
Bundesverband Geothermie: Hydrothermale Geothermie. Januar 2025. www.geothermie.de, Zugriff am: 26. Februar 2025.
Bundesverband Geothermie: Mitteltiefe Geothermie. März 2022. www.geothermie.de, Zugriff am: 3. April 2024.
Bundesverband Geothermie: Petrothermales System. Dezember 2024. www.geothermie.de, Zugriff am: 5. März 2025.
Umweltbundesamt (UBA): Geothermie. 20. Februar 2025. www.umweltbundesamt.de, Zugriff am: 3. April 2024.
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