Finanzierung und Kosten der KWP
Finanzierung der Kommunalen Wärmeplanung
Deutschland ist föderal strukturiert. Jedes Bundesland hat eigene Regeln, wie die Kommunale Wärmeplanung finanziert werden kann. Geld fließt unter anderem von Bundesseite. Der Bund fördert aus dem Budget des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit 500 Mio. Euro die KWP. Das Geld ist zweckgebunden an die erstmalige Erstellung von Wärmeplänen. Die Fördermittel sind bis 2028 befristet und fließen direkt in die entsprechenden Landeshaushalte.
Bereits heute verpflichten manche Landesgesetze Kommunen, die KWP durchzuführen. Mit dieser Verpflichtung lassen die Länder ihre Kommunen aber nicht allein. In diesen Fällen erhalten die Gemeinden dafür vom Land Konnexitätszahlungen. Der Vorteil: Die Kommunen erhalten damit automatisch einen Pauschalbetrag ohne langwierige Antragsverfahren. Welche Kommunen KWP-verpflichtet sind, wie es um die entsprechenden Konnexitätszahlungen steht und welche Förderberatung angeboten wird, sehen Sie in der folgenden Tabelle:
Bundesländer mit verpflichtender KWP
Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen verpflichteten Kommunen bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (Wärmeplanungsgesetz, WPG) zur KWP. In Thüringen und Brandenburg wurden mittlerweile Regelungen über ein Landes-Wärmeplanungsgesetz bzw. eine Wärmeplanungsverordnung auf Grundlage des Wärmeplanungsgesetzes erlassen. In den anderen Bundesländern liegt die Entscheidung, einen Wärmeplan aufzustellen, (noch) in den Händen der einzelnen Gemeinden und Städte. Der Grund dafür: Vielfach gibt es noch keine landesrechtliche Regelung zur Umsetzung des WPG.
Wollen Sie als Gemeinden und Städte aus Eigeninitiative eine KWP durchführen, erhalten Sie in vielen Fällen Mittel aus den Fördertöpfen der jeweiligen Länder. Wir empfehlen Ihnen unsere Übersicht der Bundesländer mit den entsprechenden KWP-Förderprogrammen, damit Sie sich eingehend informieren können.
Wichtig zu wissen: KWP-Förderprogramme vom Bund gibt es seit Ende 2023 nicht mehr. Die Förderung über die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative ist seit Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes ausgelaufen.
Kosten der Kommunalen Wärmeplanung
Die folgenden Faktoren beeinflussen die Kosten der Kommunalen Wärmeplanung:
- angestrebter Detailgrad des Kommunalen Wärmeplans
- der Betrachtungsrahmen, ggf. inkl. des Stromsektors
- die Prozessausgestaltung
- die Datenbeschaffung
- umfassende Vorbereitung wie Konzepte oder Beteiligungsprozesse
- Größe und Einwohnerzahl der Kommune
Setzt eine Kommune im Vorfeld bereits auf Energiewende und Klimaschutz, kann die KWP auf diese Maßnahmen aufbauen. Fachgutachten, Akteursbeteiligung oder die Detailbetrachtung des regionalen Stromsektors führen hingegen zu Mehrkosten. Diese Investitionen zu Beginn des Planungsprozesses sorgen allerdings dafür, dass der Kommunale Wärmeplan letztlich kosteneffizient erarbeitet wird.
Wir raten Ihnen dazu, alle Beteiligten so umfassend wie möglich über den Prozess der KWP zu informieren. Zum einen werden so Arbeitsprozesse effizienter, Beteiligungen aktiver und Synergien einfacher nutzbar. Zum anderen schaffen Sie so von Beginn an eine Vertrauensbasis. Eine offene Kommunikation legt die Basis, damit Sie von allen Beteiligten relevante Daten ohne zusätzlichen Aufwand erhalten. Effiziente Arbeitsprozesse sorgen letztlich auch dafür, dass keine doppelten Arbeiten ausgeführt werden. Zudem erhöht eine breite Akteursbeteiligung die Akzeptanz der KWP-Maßnahmen.
Wie viel kostet die Erstellung eines Kommunalen Wärmeplans?
Eine Antwort auf diese Frage können Sie beispielsweise diesem Diagramm aus unserer Kommunenbefragung 2023 entnehmen. Dort finden Sie die (durchschnittlichen) Nettokosten pro Einwohnerin und Einwohner differenziert für verschiedene Gemeindegrößen aufgeschlüsselt.
Regionale Zusammenarbeit kann ein wichtiger Kostenfaktor sein. Setzen Sie bei der individuellen Kostenrecherche auch auf die Erfahrungen anderer Kommunen. Vernetzen Sie sich mit denjenigen, die bereits eine KWP ausgeschrieben und vergeben haben. Fragen Sie direkt bei Ihrer Landesenergieagentur nach den entsprechenden Kommunen und deren Kontaktdaten oder vernetzen Sie sich im WärmeWendeKommune-Netzwerk (WWK-Netzwerk).
Für eine realistische Einschätzung der Kosten und potenzieller Förderungen orientieren Sie sich am besten an den Konnexitätszahlungen der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Niedersachsen. Neben den Länderzahlungen können Sie auch bei den entsprechenden Dienstleistungsunternehmen Kostenvoranschläge oder Richtpreisangebote einholen. So erhalten Sie möglichst aktuelle Preisinformationen.
Um ein grobes Bild der Kosten für eine Kommunale Wärmeplanung zu erhalten, beleuchten wir dieses Thema in unserer jährlichen KWW-Kommunenbefragung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kosten der KWP pro Person eng mit der Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner verflochten sind. Das bedeutet, je weniger Menschen in einer Kommune leben, desto höher liegen im Verhältnis zu einwohnerreichen Gemeinden und Städten die Kosten. Sie sollten sich aber auch immer vor Augen führen, dass die Kosten regional stark variieren können. An der Erhebung nahmen 124 Personen teil. Sie hat also durchaus Aussagekraft, kann dennoch nicht als repräsentativ eingestuft werden. Sie zeigt aber eine klare Tendenz.